Am Montag berichtete RevierSport, dass Marcus Uhlig seinen Posten als Vorstandsboss von Rot-Weiss Essen spätestens zum Saisonende räumen wird. Mit Marc-Nicolai Pfeifer (zuletzt 1860 München) wurde bereits ein Nachfolger gefunden und in einer Mitteilung offiziell vorgestellt.
Nur drei Tage nach dieser Meldung trat der Noch-Boss vor die Öffentlichkeit – im Rahmen einer Pressekonferenz. Das Thema war die Vorstellung einer Studie, die die "regional-ökonomischen Effekte" von Rot-Weiss Essen auf die Stadt Essen und die Region analysiert hat. Daraus ist ein transparentes Bild des Beziehungsgeflechts von Verein und Stadt sowie der Leistungen des Vereins für die Stadt entstanden.
Neben Uhlig standen auch Oberbürgermeister Thomas Kufen, Prof. Dr. Alfons Madeja, Verantwortlicher der Studie sowie Professor für Betriebswirtschaft und Sportmanagement, Jens Jaschinski (SLC-Management, Diplom-Volkswirt) und Alexander Rang (RWE-Vertriebsvorstand) als Gesprächspartner zur Verfügung.
Zunächst ergriff Marcus Uhlig das Wort: "Wir beschäftigen uns hinter den Kulissen fieberhaft und andauernd damit, wie wir für den Verein nachhaltig mehr Erlöspotenziale schaffen können. Mit Blick in die Zukunft sind wir überzeugt, dass unser Potenzial – emotional und wirtschaftlich – noch lange nicht ausgeschöpft ist. Vielmehr gehen wir davon aus, dass ein Anhalten der positiven Entwicklung im sportlichen wie auch im infrastrukturellen Bereich eine weitere Erhöhung der ökonomischen Effekte für die Stadt Essen nach sich ziehen wird. Die Frage, mit der wir uns beschäftigen ist: Wie viel ist Rot-Weiss Essen eigentlich wert?"
Auf diese Frage ging Prof. Dr. Alfons Madeja in seiner Rede explizit ein. Mit folgendem Ergebnis: Rot-Weiss Essen generierte in der ersten Drittliga-Saison 2022/23 regionalökonomische Effekte für die Stadt Essen in Höhe von 48 Millionen Euro. Dieser Wert resultiert aus den Effekten, die erfasst und belegt werden konnten. Die dargestellten Effekte sind unstrittig, die Genauigkeit der Berechnungen wurde nach vorliegenden Fakten ermittelt.
Dieser Mehrwert wird vor allem abseits des Platzes geschaffen: So tritt RWE natürlich primär als Veranstalter von Fußballspielen auf, aber auch als Arbeitgeber, Mieter, Auftraggeber und Händler. Besonders die Effekte in den Bereichen "Bekanntheit und Image" (14,869 Mio. €), "Gastronomie" (12,062 Mio. €) sowie "Umsatz" (9,994 Mio. €) sind wesentliche Treiber des Resultats.
Die Ermittlung der regionalökonomischen Effekte, die der Verein Rot-Weiss Essen für die Stadt Essen erbringt, zeigt sehr deutlich, dass der Verein ein großer Wirtschaftsfaktor ist, von dem die Stadt und das nähere Umfeld in vielerlei Dimension profitieren.
Prof. Dr. Alfons Madeja.
Der regionalökonomische Mehrwert für die Stadt Essen und die Region würde zudem bei einem Aufstieg in die 2. Bundesliga sowie bei einem Ausbau des Stadions an der Hafenstraße weiter ansteigen. Zur Unterstützung wurden insgesamt 5.240 Personen, bestehend aus RWE-Fans und Sympathisanten anderer Vereine, befragt.
"Das ist nicht unsere erste Studie. Von daher ist es wichtig, die Zahlen richtig zu interpretieren und zu schauen, was sie für die Zukunft bedeuten können. Ist Rot-Weiss Essen ein Verein mit Potenzial oder mit runtergehenden Zahlen? Die Antwort: Wir haben hier ein Potenzial, welches sogar noch gestärkt wird, wenn man sich zum Stadionausbau entscheidet. Die Ermittlung der regionalökonomischen Effekte, die der Verein Rot-Weiss Essen für die Stadt Essen erbringt, zeigt sehr deutlich, dass der Verein ein großer Wirtschaftsfaktor ist, von dem die Stadt und das nähere Umfeld in vielerlei Dimension profitieren", erklärte Madeja.
Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen meldete sich zu Wort: "Die Studie zu den regionalökonomischen Effekten von Rot-Weiss Essen auf die Stadt Essen zeigt eindrucksvoll, welche wirtschaftliche und damit auch gesellschaftliche Bedeutung Rot-Weiss Essen für die Stadt Essen und die Menschen in Essen besitzt. Dieser Verein hat eine emotionale Bedeutung für die Stadt. Das ist ein gutes Argument, um weiter zu investieren. Was wir ja auch tun, beispielsweise an der Seumannstraße beim Nachwuchsleistungszentrum. Aber es gibt auch weitere gemeinsame Aufgaben."